Beim Azubitag präsentieren Auszubildende verschiedener Firmen aus Remchingen und Umgebung einmal im Jahr ihre Betriebe. Anhand von selbst entwickelten Präsentationen und Führungen durch den Betrieb werden neben der Firma die Ausbildungsmethoden sowie der Alltag im Unternehmen vorgestellt.
Am 6. Juni 2014 trafen wir uns früh morgens mit 25 weiteren Azubis bei der Firma MSE in Nöttingen. Mit dabei waren Dominik Spehar, Azubi zum Anlagenmechaniker bei heltec, Viktor Schräder, Azubi zur Fachkraft für Lagerlogistik bei heco, und ich, Azubi zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Alena Siems aus der Verwaltung begleitete uns an diesem Tag als „Fotografin“.
Die Firma MSE ist Hersteller von kundenspezifischen Kammerfilterpressen. Diese werden hauptsächlich in der Automobilindustrie verwendet, um verunreinigte Flüssigkeiten von Schmutz, wie z. B. Holzspänen oder Erdpartikeln, zu befreien. Mich faszinierte, dass die Pressen jeweils auf die unterschiedlichsten Medien zugeschnitten sind. Der Arbeitsablauf gestaltet sich immer nach dem gleichen Prinzip. Der Kunde schickt vorab eine Probe der verunreinigten Flüssigkeit an MSE. Dort wird dann geprüft, ob dieses Medium kompatibel ist. Sollte dies der Fall sein, wird für den Kunden eine individuelle Presse für genau diesen Einsatzbereich gefertigt. Außerdem habe ich erfahren, dass MSE für seine Produktion Teile bei uns kauft.
Nach ungefähr zwei Stunden ging es weiter zur benachbarten Firma Karl Casper Guss. Dort werden seit 1877 Schmelzeinrichtungen zur Gold- und Silberwarenfabrikation sowie große Gussteile für Maschinen produziert. Nach der Präsentation der Azubis hatten wir beim Rundgang das Glück, bei einem Gießvorgang mit dabei zu sein. Neben dem starken Funkenflug beim Umfüllen der glühend heißen Flüssigkeit war es vor allem die enorme Hitze, die auch aus mehreren Metern Entfernung spürbar war, die uns beeindruckte. Interessant war auch, dass nicht nur die Industrie Abnehmer dieser Gussteile ist, sondern auch größere Kunstobjekte dort gegossen werden. Der unangenehme Geruch des Gießvorgangs verfolgte uns fast bis zur Kantine. Das gemeinsame Mittagessen nutzten wir drei noch einmal, um unsere Präsentation durchzugehen.
Anschließend machte ich mich vorab auf den Weg in den heco-Besprechungsraum, um letzte Vorbereitungen für unseren Vortrag zu treffen. Meine anfängliche Nervosität legte sich glücklicherweise, nachdem ich alle in unserem Aufenthaltsraum begrüßt hatte. Zuerst stellten Viktor und ich die Firmengeschichte von heco vor. Dominik übernahm die Präsentation von heltec. Großes Interesse zeigten die Azubis bei dem Thema Wiki, unserer internen Wissensdatenbank, und unserer hecOffspring. Hierzu wurden zu unserer Überraschung gezielte Fragen gestellt.
Nach unserer Präsentation teilten wir die Gruppe auf. Die eine Hälfte wurde von Janik Schönthaler (ausgebildete Fachkraft für Lagerlogistik) durch unser Lager geführt, während ich mit einigen Azubis eine Führung durch die Fertigung unternahm. Ich erklärte den kompletten Arbeitsvorgang von der Anlieferung des Rohres bis hin zur Auslieferung eines Reduzierstücks. Zur besseren Vorstellung wurden die einzelnen Arbeitsschritte an den Maschinen gezeigt. Auffällig war, dass sich die Berufseinsteiger von der Firma Kunzmann besonders für die Fräsmaschinen interessierten. Dann übernahm Dominik die Führung durch heltec. Neben Verrohrungen für Pressen, Spritzsystemen für Lackier- oder Waschanlagen und Versorgungsleitungen für Großbehälter fertigt heltec als Dienstleister auch ganze Anlagen nach Kundenvorgabe. Dominik zeigte alle Bereiche von der Aushalsung eines Rohres über das Schweißen zweier Edelstahlkomponenten bis hin zum Beizvorgang.
Nachdem wir auch die zweite Gruppe durch die Räumlichkeiten geführt hatten, trafen wir uns wieder im Aufenthaltsraum zu einer Erfrischung.
Als vierte und letzte Station ging es zur Firma Kunzmann. Seit 1907 ist die Firma ein namhafter unabhängiger Hersteller von Universal-, Fräs- und Bohrmaschinen sowie von Bearbeitungszentren. Zum Einstieg wurden uns zwei Filme gezeigt. Der erste war eine Art Imagefilm, in dem uns die Firma und ihre Produkte vorgestellt wurden. Der zweite Film zeigte den Messeauftritt auf der „World-Skills 2013“ in Leipzig, bei der das Unternehmen als Sponsor vertreten war. Nachdem uns die beeindruckenden Maschinen in einer großen Halle gezeigt wurden, überraschte mich das kleine Ersatzteillager, das ich mir viel größer vorgestellt hatte. Uns wurde erklärt, dass alle benötigten Artikel für den Bau „just in time“ bestellt und angeliefert werden. Außerdem erfuhren wir, dass die Firma alte CNC-Maschinen restauriert, um sie anschließend wieder zu verkaufen. Auch die Firma Kunzmann nutzt die Geschäftskontakte zu den umliegenden Betrieben und lässt die Tische für ihre Fräsmaschinen bei der Firma Casper Guss gießen.
Um 17 Uhr ging der informationsreiche Tag zu Ende.
Zusammenfassend war es ein gelungener Tag „von Azubis für Azubis“. Wir konnten zufrieden auf unseren Beitrag zurückblicken und im Gegenzug bekamen wir Einblicke in die anderen Firmen. Wir lernten dadurch die Betriebe besser kennen und konnten neue Kontakte knüpfen, was für die Zusammenarbeit von Vorteil ist. Schön finde ich auch, dass sich die Firmen gegenseitig unterstützen.
Autor: Christian Hoopmann